Mähroboter erobern bereits seit mehreren Jahren die heimischen Gärten. Jedoch gibt es seit kurzem vollständig kabellose Roboter wie den Segway Navimow oder auch die LUBA Geräte von Mammotion. Bereits letztes Jahr durfte ich den Mammotion LUBA der ersten Generation testen. Nun entwickelte das Unternehmen den Roboter weiter und stellte den Nachfolger LUBA 2 vor.
Ich habe das Gerät seit mehreren Wochen in einem wirklich sehr anspruchsvollen Gelände im Einsatz. In diesem Bericht lest ihr meine Erfahrungen zum Mammotion LUBA 2 AWD in der 3000er Variante.
Ausgepackt und aufgebaut – Diese Unterschiede fallen direkt auf
Beginnen möchte ich mit einem kleinen „Unboxing“. Der LUBA 2 kommt in einem relativ kompakten Paket, welches jedoch über 30 Kilogramm wiegt. In der Regel werden Mähroboter in Deutschland per DPD versendet, was aus Gründen der verbauten Akkus so gehandhabt wird. Neben dem Roboter selbst, befindet sich folgendes Zubehör im Lieferumfang:
- Antennen-Stange inkl. Bodenhalterung
- Antennenkopf inkl. Funkempfänger
- Ladestation inkl. Schrauben
- Roboter-Netzteil (176 Watt)
- Antennen-Netzteil
- Antennen-Verlängerungskabel 10m (Netzteil-Verbindung)
- Verbindungskabel Netzteil-Station
- Schraubendreher
- 8 Zusatzmesser
Hierbei fallen gleich zwei Dinge auf: Einerseits gibt es keine Verlängerung vom Antennen-Kabel zur Station. Dieses Kabel war bei der ersten Generation noch vorhanden und muss nun bei Bedarf separat erworben werden. Das ist jedoch nur der Fall, wenn die Antenne nicht direkt an der Station platziert wird, wie in meinem Einsatz-Garten.
Wer möchte kann die Antenne mit dem beiliegenden Netzteil völlig unabhängig von der Mähroboter-Station platzieren. Hierfür sind alle Kabel vorhanden und in meinem Fall habe ich die Installation so durchgeführt.
Antenne optisch schicker als beim LUBA 1 – doch mit einem Nachteil
Persönlich finde ich die neue Antenne optisch ansprechender, sie hat jedoch einen Nachteil im Vergleich zur Antenne des LUBA 1. Sie kann nur auf der mitgelieferten Stange verschraubt werden. Beim Hersteller gibt es hier auch weitere Montage-Möglichkeiten wie einen separaten Winkel. Jedoch kann man die Antenne nicht an einer bereits vorhandenen Stange montieren. Das war in der ersten Generation noch möglich.
Zudem kann durch die interne Kabelführung Wasser in das Antennen-Rohr gelangen, welches nicht abfließt. Hier empfehle ich ein Loch an der Unterseite der Stange zu bohren, sodass kein stehendes Wasser zurückbleibt. Technisch sollte das jedoch keine Probleme machen und auch im Winter funktionieren. Dennoch eine Kleinigkeit, die Mammotion in einer dritten Generation gerne wieder ausbessern sollte.
Der LUBA 2 hingegen wirkt wie eine solide Weiterentwicklung der ersten Generation. Die Kamera auf der Oberseite wird mit einer Steckverbindung angeschlossen und mit vier Schrauben fixiert. Optisch finde ich den neuen Look des Roboters dadurch etwas moderner. Zudem wird die Front des Mähroboters hierdurch weniger lang, was der allgemeinen Optik zutut. Gewicht und Abmessungen sind mit dem Vorgänger nahezu identisch. Ebenso lässt sich nichts an der Qualität bemängeln. Die Frontstoßstange wird auch per Steckverbindung und einem kurzen Ruck in weniger als 10 Sekunden montiert.
Einfache Montage & kleiner, aber wichtiger Hinweis
Die Installation der Station und Antenne ist ebenfalls angenehm simpel. Als erstes sollte man die Station am Rand des Gartens aufstellen und mit den beiliegenden Schrauben im Boden fixieren. Im Anschluss platziert man die Antenne an der Station oder aber auch separat. Dabei sollte man auf eine freie Sicht nach oben achten, um einen bestmöglichen Empfang zu gewährleisten. Danach kann alles mit den beiliegenden Kabeln verbunden werden. Abschließend schiebt man den LUBA 2 in die Station und lädt sich die Mammotion App herunter.
Nicht vergessen: Auf der Rückseite des LUBA 2 muss einer der beiden kleinen orangen Stecker montiert sein. Andernfalls funktioniert der Roboter nicht. Diese Art „Sicherheits-Schlüssel“ gab es bereits bei der ersten Generation.
Wer möchte kann den LUBA 2 noch mithilfe einer Garage vor äußeren Witterungen schützen. Meist wird hierbei zuerst an Regen oder Hagel gedacht, doch gerade im Sommer ist die Sonneneinstrahlung aufgrund der Hitze nicht zu unterschätzen. Bekannterweise mögen Akkus diese Wärme nicht gerade. Daher empfiehlt es sich auf jeden Fall, einen Unterstand zu nutzen. Dieser sollte aus Holz oder Kunststoff sein, damit der Empfang nicht beeinträchtigt wird.
Das hauseigene Modell von Mammotion kann binnen weniger Sekunden mithilfe von zwei Schrauben an der Ladestation montiert werden. Zudem besteht eine Möglichkeit, den Deckel der Garage hochzuklappen, um besser an den Roboter zu gelangen.
Jedoch kann genau dieser Klappmechanismus an stürmischen Tagen auch problematisch sein, da der Deckel auf und ab fliegt. Abhilfe würde hier eine kleine Beschwerung auf der Oberseite schaffen. Zudem ist der Preis von satten 179,99 Euro für eine Kunststoff-Überdachung meiner Meinung nach deutlich überzogen, auch wenn diese natürlich optisch perfekt zum LUBA passt.
Die erste Fahrt: So kartiert man den eigenen Garten mit dem LUBA 2 richtig
Nachdem Station, Antenne und Roboter stehen, kann die Einrichtung per Mammotion App erfolgen. Dabei gleich vorweg: Die Abstürze und Software-Probleme, welche in meinem ersten Test 2023 noch vorhanden waren, sind alle korrigiert. Während meines Testzeitraums funktionierte die App erfreulicherweise reibungslos. Lediglich 1-2 kleine Übersetzungsfehler lassen sich hin und wieder finden.
Ersteinrichtung & Karte anlegen
Bevor man seine erste Karte anlegt, kann man diverse Einstellungen am Roboter zur Beleuchtung oder auch der Tonausgabe vornehmen. Der LUBA 2 spricht bei Bedarf seinen aktuellen Status (beispielsweise „area completet“) auf Englisch aus. Für die Einrichtung des Roboters empfiehlt es sich, den Account auf den eigenen Namen anzulegen, da der Roboter bei Diebstahl an diesen Account gebunden ist. Bei Bedarf gibt es auch einen optionalen Familienzugriff.
Um nun mit dem ersten Mähen des Gartens loslegen zu können, bedarf es einer Karte. Hier können je nach Modell des LUBA mehrere Zonen angelegt werden. Folgende Mengen an Zonen sind hierbei möglich:
- LUBA 2 – 1000er Modell – max. 10 Zonen
- LUBA 2 – 3000er Modell – max. 20 Zonen
- LUBA 2 – 5000er Modell – max. 30 Zonen
Mein Testmodell kann also bis zu 20 verschiedene Mähbereiche speichern. Die Größe der Fläche darf dabei in Summe 3.500 Quadratmeter nicht überschreiten – auch das variiert je nach Modell. Zum Anlegen der Karte fährt man wie mit einem ferngesteuerten Auto am Außenrand seines Gartens entlang. Sobald sich der Kreis geschlossen hat, ist die Karte final. Es können dabei jederzeit Änderungen am Grenzverlauf vorgenommen werden.
Ebenso kann man auch Hindernisse beziehungsweise „No-Go-Zonen“ anlegen. Diese müssen sich innerhalb einer Mäh-Karte befinden und werden einmalig umfahren. Praktischerweise kann man später bei Bedarf einstellen, dass man auch eine No-Go-Zone mit mähen möchte. Hat man nun mehrere Bereiche angelegt, müssen diese mittels einer Route verbunden werden. Mehrere Routen sind hier aktuell leider (noch) nicht möglich. Ebenso können Routen innerhalb von Bereichen nicht definiert werden.
Grenzen können überlappen – keine ungemähten Flächen zwischen den Bereichen
Hier gibt es für mich einen dicken Pluspunkt: Man kann die Grenzen mehrerer Bereiche leicht überlappen lassen. Das hat den Vorteil, dass kein Grasstreifen zwischen den Bereichen zurück bleibt, insofern die Bereiche nur durch eine Wiese/Rasenfläche getrennt sind. Andere Modelle bieten diese Funktion nicht.
Durch die zentimetergenaue GPS-Steuerung ist auch das folgende Szenario umsetzbar: Man hat einen Garten hinter dem Haus, der vom LUBA 2 gemäht wird. Vor dem Haus befindet sich jedoch auch eine kleine Grünfläche. Hier besteht die Möglichkeit eine Route über den Weg vor das Haus anzulegen. Der Mähroboter ist dabei an keine Grenzen oder Untergründe gebunden – es muss lediglich eben sein. Das ist ein großer Vorteil im Vergleich zu reinen kamerabasierten Modellen wie dem Worx Vision.
Hat man alle Karten, Hindernisse und Routen angelegt, kann das Mähen beginnen. Ein kleiner Tipp: Theoretisch müssten fixe Hindernisse wie Bäume oder Klettergerüste dank der neuen 3D-Vision Kamera nicht separat in der Karte markiert werden. Aus meiner Sicht empfiehlt sich dieser einmalige Aufwand jedoch, da der Roboter hier genauer, enger und schneller um das Hindernis fährt, als wenn er es jedes Mal „neu“ erkennen müsste.
Qualität, Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit – Das beste Mähergebnis seiner Klasse
Kurzum: Im Vergleich zum LUBA 1 im letzten Jahr konnte Mammotion einige Punkte verbessern. Inzwischen funktioniert die App einwandfrei und ohne jegliche Abstütze. Karten, Hindernisse und Routen lassen sich problemlos und fehlerfrei anlegen. Hier gibt es bis auf ein paar kleine Übersetzungsfehler nichts auszusetzen.
Ebenso sieht es bei der Leistung des LUBA 2 aus. Mit 2 Mähtellern und einer möglichen Mähbreite von bis zu 40 Zentimetern ist er der stärkste seiner Klasse. Ganze 8 Messer ermöglichen ein wirklich gutes Schnitt-Ergebnis. Meiner Erfahrung nach sollte man die Messer alle 1-2 Monate austauschen – je nach Häufigkeit des Mähens. Ansonsten kann der LUBA zwischen einer Schnitthöhe von 25 und 70 Millimetern variabel eingestellt werden. Gerade bei ungepflegten Flächen empfiehlt es sich hier mit einer Höhe von 50 Millimetern oder mehr zu starten.
Lediglich eine Funktion habe ich bisher vermisst: Wählt man mehrere Bereiche zum Mähen aus, kann man lediglich eine fixe Schnitthöhe angeben. Bei anderen Mährobotern kann diese je nach Bereich einzeln festgelegt werden. Diese Funktion kann Mammotion sicherlich per Software-Update nachreichen.
Trotz guter Schnittleistung dennoch zügig unterwegs
Ansonsten bleibt nahezu kein Funktions-Wunsch offen. In der App lassen sich der Mähpfad, die Grenz-Mähung und inzwischen sogar Muster im Rasen festlegen. Der LUBA 2 bietet daher alle erdenklichen Funktionen die ein Mähroboter stand heute haben kann. Wer möchte kann auch manuell, wie mit einem ferngesteuerten Auto mähen – kein Problem.
Neben der wirklich soliden Schnittleistung, bietet der LUBA 2 auch eine hohe Geschwindigkeit im Vergleich zu vielen Konkurrenten. Durch die doppelten Mähteller und Fahrtgeschwindigkeiten von bis zu 1,2 Metern pro Sekunde, ist der LUBA 2 wirklich zügig. Wählt man eine Rasenfläche aus, sieht man direkt vorab die Fahrtstrecke des Roboters und auch die benötige Zeit für den Mähvorgang.
In meinem Test stimmten diese Werte in der Regel bis auf wenige Minuten. Je nach Fläche schafft der LUBA 2 ungefähr 160-180 Minuten am Stück zu mähen. Im Anschluss muss er für eine ähnliche Zeit zurück an die Steckdose. Die kurze Ladezeit ermöglich demzufolge aber auch eine hohe Flächenleistung des LUBA 2.
In der Theorie sind Steigungen von bis zu 38 Prozent möglich. In meinem Test-Garten habe ich zwar auch 2-3 kleinere Hügel, welche aber nicht allzu schwierig sind. Durch den Allrad des Roboters und die schaufelrad-ähnlichen Hinterräder, würde ich dieser Aussage des Herstellers dennoch zustimmen. Der LUBA 2 ist definitiv ein kleiner Bergsteiger. Durch die Federung der Vorderräder sind auch kleinere Löcher kein Hindernis.
Abschließend möchte ich noch auf eine der größten Neuerungen eingehen: Die 3D-Kamera. Die Ultraschall-Sensoren sind glücklicherweise am LUBA 2 weiterhin vorhanden. Neu ist die doppelte Kamera auf der Oberseite. Sie soll durch künstliche Intelligenz Entfernungen, Distanzen und Objekte erkennen. In meinem Test hat das mal etwas besser, aber teilweise auch wieder etwas schlechter funktioniert.
So wurde ich als Person super erkannt und umfahren. Ein circa 10 Zentimeter großer Stein hingegen war kein Warnsignal für die Kamera. Ein Gartenschlauch und auch Gartenstühle wurden wiederum sauber erkannt. Aus meiner Sicht muss die Kamera und deren Algorithmus mit Daten gefüttert werden, um im Anschluss gut zu funktionieren. Stand heute ist es aber bereits eine nützliche Ergänzung zu den bisherigen Sensoren.
Aus Effizienz- und auch Sicherheitsgründen empfiehlt es sich aus meiner Sicht aber weiterhin, fixe und dauerhafte Hindernisse auch als solche in der Karte zu markieren. Fußbälle, Gartenmöbel und auch Schläuche hingegen, erkannte die Kamera in der Regel relativ zuverlässig.
Bis auf wenige Abstriche ein super Mähroboter
In Summe bin ich sehr zufrieden mit dem Mammotion LUBA 2 AWD in der 3000er Variante. Egal ob Qualität, Zuverlässigkeit oder Mäh-Ergebnis, es bleiben keine Wünsche offen. Die Genauigkeit der RTK-Antenne gepaart mit dem neuen GPS sind super. Lediglich kleinere Software-Themen, sehe ich noch als verbesserungswürdig an.
Meine Kritikpunkte und ein Fazit zum LUBA 2 AWD 3000
So lassen sich aktuell unterschiedliche Bereiche noch nicht benennen. Wer beispielsweise 25 Zonen hat, verliert hier sicherlich schnell den Überblick. Auch eine Ladebegrenzung auf 80 Prozent zur Steigerung der Akku-Lebensdauer wäre sicherlich eine gute Idee. Hier gibt es einmal in Kurz-Form meine Pro- und Contra-Punkte zum LUBA 2:
Pro | Contra |
Leistung (Fläche, Steigung, etc.) | Verschraubung neues Antennen-Rohr |
(App)-Funktionen | Keine indiv. Schnitthöhen pro Bereich |
Mäh-Ergbenis / Mähmuster | Keine Bereichs-Bennenung |
Geschwindigkeit | Keine Ladebegrenzung (80 %) |
Karten-Überlappung | Hohe Zubehör-Preise (Garage, Messer) |
4G/SIM Möglichkeit | |
Sehr gute Preis/Leistung | |
(Kamera-Erkennung) |
Alles in allem bin ich sehr zufrieden und kann den LUBA 2 all denjenigen mit einem anspruchsvollen und großen Grundstück empfehlen. Wer sehr viele kleine verwinkelte Ecken besitzt, sollte sich jedoch vielleicht eher nach einem wendigeren Modell umsehen. Abschließend würde ich mir noch wünschen, dass Mammotion die Hochgrasvariante der LUBA Serie (mit dem Kürzel H am Ende), die in den USA vertrieben wird, auch nach Deutschland bringt. Hier sind Schnitthöhen bis zu 11 Zentimeter und eine Gesamtrasenfläche von bis zu 10.000 Quadratmetern möglich.
Preislich beginnt der LUBA 2 in der 1000er Variante bei 2.199 Euro. Mein Testmodell (3000er) hat aktuell einen Preis von 2.599 Euro. Wer einen Garten mit bis zu 5.000 Quadratmetern mähen möchte, muss momentan 2.999 Euro investieren. In Anbetracht der Leistung und Mäh-Qualität, sind diese Preise aus meiner Sicht gerechtfertigt. Konkurrenz-Modelle namenhafter Hersteller sind teilweise deutlich teurer und bieten viele Funktionen (noch) nicht. Zudem ist der doppelte Mähteller mit 8 Messern ein solides Alleinstellungsmerkmal. Dank der neuen 3D-Kamera mangelt es dem LUBA 2 auch nicht mehr an Zukunftssicherheit.
Korrektur:
Steigfähigkeit von 38 Grad bzw. 80 Prozent.