Die Welt des Smart Home wird immer vielfältiger. Es gibt kaum noch Bereiche in und um die eigenen vier Wände, welche nicht mit smarten Helferlein versehen werden können. Bisher zählten hierzu meist Vorhänge, das ist nun dank dem Aqara Curtain Rod nicht mehr der Fall. Das kleine Gadget sorgt dafür, dass Vorhänge, Gardinen und Co. zukünftig selbstständig auf- und zufahren. Wir haben das Smart Home Gadget für euch getestet.
Vor einiger Zeit haben wir die SOMA Smart Shades 2 getestet, welche Rollos selbständig öffnen und schließen können. Für diesen Einsatzzweck bietet Aqara ebenfalls ein Produkt an, hierzu aber später mehr. Primär liegt der Fokus von Aqara auf dem Curtain Rod, einem Controller zur Steuerung von Vorhängen. Wie das funktioniert, erfahrt ihr in den kommenden Zeilen.
Welche Version passt an welchen Vorhang – Ein Unboxing und Überblick
Aqara mag als Hersteller für viele sicherlich noch eher unbekannt sein. Dabei bietet das Unternehmen viele nützliche Smart Home Produkte an. Klassisch angefangen bei Sicherheitskameras, über verschiedene Sensoren wie Wasser und Luftqualität, bis hin zum Aqara Curtain Rod. Spannend dabei: Die meisten Produkte des Herstellers sind mit Alexa, IFTTT und Apple HomeKit (Matter) kompatibel – so auch der von uns getestete Curtain Rod Controller.
Wer das volle Potential seines Vorhangs nutzen möchte, sollte neben dem Aqara Curtain Rod auch den passenden Hub E1 dazu bestellen. Dieser bringt den Controller ins heimische WLAN und somit auch in die jeweiligen Home-Netzwerke. Andernfalls könnt ihr das Gerät nur lokal via Bluetooth über die Aqara App steuern. Neben dieser Information sollte man zudem auf die Version des Curtain Drivers achten, sprich: Was für eine Art Gardine oder Vorhang habt ihr Zuhause?
Bei Vorhängen mit Schiene kommt der Aqara Curtain Driver E1 in der Track Version zum Einsatz. Habt ihr hingegen eine Gardine beziehungsweise Vorhang mit einer Stange, so ist der Aqara Curtain Rod die richtige Wahl. Letzteres befindet sich bei uns im Test und ist auf den Beitragsbildern zu erkennen.
Im Lieferumfang ist neben dem Gadget die Abdeckung für die Stange, ein USB C Ladekabel, eine Bedienungsanleitung sowie 8 Klammern inklusive Sicherungsband enthalten. Wozu das benötigt wird, erklären wir euch gleich. Beim Hub E1 wird neben dem USB-Stick artigen Hub, nur noch eine kurze Anleitung mitgeliefert. Ein Netzteil fehlt hier leider, schade.
Einrichtung des Aqara Curtain Rod: So klappt es im Handumdrehen
Die gesamte Einrichtung ist relativ simpel und in wenigen Schritten erledigt. Als erstes sollte man in der Aqara App den Hub E1 verbinden. Dazu genügt es, diesen mit einem USB-Netzteil zu verbinden und anschließend in der App ein neues Gerät hinzuzufügen. Im Anschluss daran kann mit einem Knopfdruck auf den Aqara Curtain Rod dieser ebenfalls mit der App gekoppelt werden – fertig.
Nun muss noch die Bewegungseinheit am Vorhang angebracht werden. Dabei ist zu beachten, dass die Stange des Vorhangs im Durchmesser nicht dünner als 25 Millimeter und dicker als 32 Millimeter sein sollte. Zudem muss der Sichtschutz, also Gardine oder Vorhang, frei beweglich darauf sitzen. Nun kann der Curtain Rod entweder direkt an die Stange gehangen oder mithilfe der rollbaren Haube darüber gesetzt werden.
Hierbei solltet ihr darauf achten, das Gerät hinter den Vorhang in Richtung Fenster zu positionieren. Somit seht ihr das Gadget nicht mehr und bewahrt die schöne Optik. Um die integrierten Metallhaken auszufahren, genügt ein kurzer Doppel-Tipp auf den Knopf des Gerätes.
Habt ihr den Aqara Curtain Rod am Ende bzw. Anfang eures Vorhangs positioniert, könnt ihr die Benutzererfahrung noch etwas verfeinern. Hier kommen die kleinen Klammern sowie das durchsichtige Fixierungsband in Spiel. Zur Installation sollte der Vorhang circa 50 % zusammengeschoben werden, sodass sich die klassischen „Wellen“ bilden. Nun messt ihr mit dem durchsichtigen Band den Abstand zwischen zwei der „Wellenspitzen“. Auf dem Band befinden sich Löcher in gleichen Abständen.
Merkt euch nun die Anzahl der Löcher zwischen den zwei Wellenspitzen und setzt jeweils eine Klammer. Als Beispiel: Der Abstand zwischen zwei Wellen beträgt 5 Löcher. So setzt ihr zu Beginn eine Klammer an den Streifen, die nächste Klammer folgt dann erst wieder am 6. Loch und die darauffolgende Klammer an Loch 12. und so weiter. Was sich eventuell kompliziert anhört, ist relativ simpel und in wenigen Minuten erledigt.
Ziel dabei ist eine faltenfreie und gleichmäßige Öffnung des Vorhangs. Fährt der Aqara Curtain Rod, an dem das Band ebenfalls fixiert ist, nun auf, zieht der gesamte Vorhang gleichmäßig mit. Das sieht nicht nur optisch besser aus, sondern verhindert auch ein ungleichmäßiges Falten. Theoretisch können aber auch auf Klammern und Band, je nach Vorhang, verzichtet werden.
Benutzung im Alltag: Wozu braucht man einen smarten Vorhang?
Die obenstehende Frage meinen wir natürlich rethorisch. Man braucht keinen smarten Vorhang, allerdings ist dieser wirklich praktisch! Ich persönlich stelle solche Geräte gerne vollautomatisiert ein. In diesem Fall kann man in der Aqara App nach der Konfigurationsfahrt mit dem Gadget den Öffnungsgrad des Vorhangs festlegen. Nun kann man beispielsweise einen Zeitplan einstellen, sodass der Vorhang immer morgens geöffnet und abends geschlossen wird. Man muss sich also um nichts mehr kümmern. Zudem ist ein Umgebungslicht-Sensor im Gerät integriert, welcher hierfür genutzt werden kann.
Eine weitere Möglichkeit ist die Einbindung in ein bestehendes Smart Home. Seid ihr beispielsweise im Urlaub, könnt ihr dennoch euren Vorhang bewegen und ggf. vortäuschen, ihr seid Zuhause. Aber auch für Personen mit eingeschränktem Bewegungsradius kann eine Sprachsteuerung via Alexa oder Siri durchaus interessant sein. Je nachdem welche weiteren Smart Home Produkte noch bei euch im Einsatz sind, können auch clevere Automationen in Bezug auf Kamera, Licht, Heizung und so weiter erstellt werden.
In unserem Test hat die Aqara App dabei erstaunlich gut funktioniert. Das Gerät selbst ist ebenfalls kräftig genug gewesen unseren großen Stoffvorhang zu bewegen. Dieser ist circa zwei Meter lang und 1,5 Meter breit. Laut Aqara schafft der Curtain Rod bis zu 12 Kilogramm. Der integrierte Akku, welcher per USB C geladen wird, soll dabei bis zu einem Jahr durchhalten. Das konnten wir bisher natürlich noch nicht bestätigen, allerdings hat der Akku in unserem Testzeitraum auch noch nicht sichtbar nachgelassen.
Zusammengefasst sind wir also durchaus zufrieden mit dem Curtain Rod von Aqara. Wer das nötige Kleingeld hat, kann auch problemlos zwei Geräte pro Fenster installieren. Gerade bei größeren Scheiben wie bei einer Panorama-Verglasung, kann das durchaus Sinn ergeben.
Das smarte Rollo von Aqara: Der Roller Shade Driver
Abschließend möchten wir noch kurz auf ein weiteres nützliches Produkt von Aqara eingehen, den Roller Shade Driver. Dieser Controller eignet sich für alle Rollos, welche eine Kugelkette besitzen. Die App Integration funktioniert dabei identisch zum bereits beschriebenen Prozess. Zur Installation am jeweiligen Rollo liefert Aqara insgesamt vier verschiedene Zahnräder mit, sodass für jede Kugelkette das Passende dabei sein sollte.
Zur Befestigung an der Wand kann entweder das beiliegende 3M-Klebepad oder aber auch die mitgelieferten Schrauben beziehungsweise Dübel genutzt werden. Aus Erfahrungen mit den SOMA Smart Shades 2 hält die Klebebad-Lösung allerdings auch nach zwei Jahren weiterhin zuverlässig. Nach der Installation kann auch hier in der App das Rollo stufenlos konfiguriert und in das eigene Smart Home eingebunden werden.
Intelligente Automationen sowie die Steuerung per Zeitplan sind hier ebenfalls möglich. Vorteilhaft im Vergleich zu den Smart Shades von SOMA ist die Bedienung per Knopfdruck. Wer einmal das Rollo „von Hand“ bedienen möchte und dazu auf Siri oder das Handy verzichtet, kann per Knopfdruck am Controller das Rollo hoch- und runterfahren.
Ein Fazit zu den smarten Gadgets von Aqara
Insgesamt konnten uns der Aqara Curtain Rod als auch der Roller Shade Driver überzeugen. Beide Produkte ließen sich relativ einfach installieren und einrichten. Die Bedienung funktionierte anschließend ebenfalls problemlos. Der Curtain Rod in der Version für Stangen-Vorhänge liegt dabei preislich bei 99,99 Euro. Kombiniert mit dem Preis von 29,99 Euro für den Hub E1 (Amazon-Link) ist das nicht gerade günstig. Wer jedoch bereit ist, sein Smart Home auch in diesem Bereich aufzurüsten, bekommt hier zuverlässige und gut verarbeitete Geräte. Für alle Rollo-Besitzer bietet sich der Roller Shade Driver (Amazon-Link) für einen Preis von 60,99 Euro an.