Fitnesstracker sieht man mittlerweile an vielen Handgelenken. Wie jedes Produkt gibt es sie in unzähligen Varianten. Die Unterschiede sind dabei nicht nur optisch groß. Je nach Lebensstil und Sportgewohnheiten eignen sich manche Uhren mehr und manche weniger für den individuellen Gebrauch. Die Polar Ignite 2 wurde von uns im Praxistest genau unter die Lupe genommen. Wer ist die genaue Zielgruppe für diese Smartwatch?
Die Polar Ignite 2 kommt in einer sehr kompakten Verpackung und verschwendet keine Rohstoffe. Der Karton hat die markentypischen Farben Rot und Weiß. Diverse Aufdrucke verraten den Inhalt und einige Fakten zum Produkt. Gut geschützt und aufgeräumt findet man im Inneren die Uhr samt Zubehör. Das magnetische Ladekabel mit USB-Anschluss, ein kürzeres Wechselband sowie die Bedienungsanleitung und Garantiekarte sind enthalten.
Polar Ignite 2: Runde Smartwatch mit Fitness-Ambitionen
Das Design sticht unter einigen Konkurrenten hervor. Anstatt ein quadratisches Uhrengehäuse mit leicht abgerundeten Ecken zu verwenden, setzt Polar hier auf ein komplett rundes Design. Dies fällt im Dschungel der Fitnesstracker und Smartwatches sofort auf. Das Gehäuse ist zudem sehr flach gehalten und spart dadurch auch einiges an Gewicht ein. Wer eine Apple Watch kennt, wird vom Gewicht der Polar Ignite 2 sehr überrascht sein. Nur 35 Gramm liegen hier auf dem Handgelenk auf und sind somit kaum spürbar.
Entscheidend für das Wohlbefinden mit der Uhr ist natürlich auch das Armband. Pflegeleichtes Silikon ist bei den meisten Hersteller die erste Wahl. Gerade im Fitnessbereich eignet sich dieses Material besonders, denn Schweiß, Wasser und Feuchtigkeit können dem Band so nichts anhaben. Was schnell „billig“ wirken kann, ist bei Polar wirklich sehr gut gelöst. Das Material ist dünn und biegsam. Die Uhr schmiegt sich sehr gut ans Handgelenk und ist nicht steif. Ein großer Pluspunkt geht an die vielen Lochungen, welche eine sehr exakte Einstellung an den persönlichen Umfang des Handgelenks zulässt.
Weiches Armband mit vielen Einstellungsmöglichkeiten
Die Oberfläche des Silikonarmbandes ist nicht ganz glatt, sodass keine Fingerabdrücke sichtbar sind. Auf der Rückseite gibt es großzügige Einbuchtungen bei den einzelnen Löchern, somit ist eine minimale Belüftung gegeben und das Band „klebt“ nicht allzu sehr am Handgelenk. Der Bandhalter für das überstehende Bandteil ist nicht fest, sondern kann flexibel verschoben werden. Einen weiteren Pluspunkt gibt es hier, denn diese Schlaufe ist mit einem kleinen Pin ausgestattet, welcher den Bandhalter am Loch im Band an Ort und Stelle hält. So einfach und gleichzeitig so hilfreich!
Trotz des runden Designs ist das Display der Uhr unten abgeflacht. Es kann durch eine Handbewegung Richtung Gesicht oder durch Knopfdruck aktiviert werden. Doch zunächst muss man verständlicherweise mit der Einrichtung beginnen. Der erste Schritt besteht im Laden der Smartwatch. Das mitgelieferte Ladekabel muss an ein USB-A Netzteil und eben die Uhr angeschlossen werden. Hier muss man genau schauen, denn was sich durch den Magnetismus zunächst gut anfühlt, war im Praxistest nicht direkt die korrekte Position. Das Ladekabel muss nahezu an einer Kerbe der Uhr „einrasten“ und lädt auch erst dann.
Simple Einrichtung am Smartphone mit hauseigener App
Hat der Fitnesstracker Polar Ignite 2 genügend Power, dann ist die Einrichtung schnell erledigt. Die Verbindung mit dem Smartphone muss einmal manuell erfolgen und ist dann stets vorhanden. Die heruntergeladene Polar Flow App führt dann nach einer Registrierung durch die einzelnen Schritte der individuellen Konfiguration. Es wird beispielsweise die Hand, an der die Uhr getragen wird sowie persönliche Daten, wie Größe und Gewicht, abgefragt. Nach sehr kurzer Zeit ist der Prozess abgeschlossen und die Uhr startbereit.
Drückt man den Knopf seitlich an der Lünette, so gelangt man ins Menü der Fitnessuhr. Es kann beispielsweise direkt ein Training gestartet werden. Dabei stehen die gängigsten unterschiedlichen Sportarten zur Verfügung. Wählt man beispielsweise das Krafttraining, so gibt es zusätzlich einen Countdown- oder Intervalltimer. Bei dem Punkt „sonstiger Indoorsport“ kann sogar ein individueller Trainingsplan erstellt werden. Neben den Zielen im Bereich Kraft, Cardio und Unterstützung kann man noch die Trainingsdauer sowie das Equipment auswählen. Die Kopplung mit diversen Brust- oder Oberarmgurten für eine noch genauere Herzfrequenzüberwachung ist natürlich ebenso möglich.
Umfangreiche Funktionen für viele Bereiche
Allein diese Funktionen zeigen auf, dass die Polar Ignite 2 für sportliche Menschen geschaffen wurde. Doch auch wer ruht, wird von der Uhr überwacht. Die ständige Kontrolle des Pulses läuft komplett unbemerkt im Hintergrund ab. Die Herzfrequenz kann man sich auf dem Display zusammen mit der Uhrzeit anzeigen lassen und hat diese so immer im Blick. Besonders beim Training wird dieser Wert beachtet. Die Überwachung des Schlafes ist ein weiteres Feature der Polar Ignite 2.
Durch das leichte und vor allem nicht störende Design kann sie problemlos auch über Nacht getragen werden. Am nächsten Morgen stehen dann die Daten in der Polar Flow App bereit. Besonders die Schlafmenge, die Schlafstabilität und die Regeneration werden hier in den Fokus gerückt. Eine Bewertung von maximal 100 Punkten pro Nacht wertet den Schlaf auf wissenschaftliche und gleichzeitig verständliche Weise aus.
Im Menü der Fitnessuhr ist auch der Punkt „Serene“ zu finden. Hierunter verbirgt sich die Funktion der Atemübungen beziehungsweise des bewussten Atmens. Zwischen zwei und 20 Minuten und mit individuellen Zeiten für das Ein- und Ausatmen kann man seinen eigenen Rhythmus wählen. Eine Animation auf dem Display und die Vibrationen unterstützen den Nutzer oder die Nutzerin, einen ausgewogenen Rhythmus zu finden. Im Anschluss wird die Übung noch bewertet. Die Zonen Diamant, Saphir und Amethyst verdeutlichen die Qualität der durchgeführten Atemeinheit. Dies ist eine tolle Möglichkeit, Stress abzubauen und dem Alltag ein paar Minuten zu entfliehen. Man konzentriert sich automatisch nur auf die Atmung und lässt keine Gedanken zu.
Reaktionszeiten des Touch-Displays
Natürlich kann man diverse Einstellungen auch im entsprechenden Menü der Uhr vornehmen. Hier stoßen wir jedoch ab und zu auf taube Ohren des Touch-Displays, welches einige Gesten verschluckt. Auch beim Auswählen der rollenden Ergebnisse muss man ein wenig Geduld und Fingerspitzengefühl aufbringen. Die Menüstruktur gefällt uns ebenfalls nicht zu 100 Prozent. Hat man eine Änderung im Kopf, so mussten wir uns immer wieder durch die Punkte „Allgemeine Einstellungen“, „Persönliche Einstellungen“ und „Uhreinstellungen“ wühlen, um den passenden Punkt zu finden. Ist die favorisierte Konfiguration getroffen, wird diese zwar nicht oft geändert, aber die Struktur und die manchmal verzögerte Reaktionszeit sind dennoch zu erwähnen.
Letzteres fällt auch beim Blick auf die Uhr auf. Springt das Display an, so sieht man zunächst noch die letzte angezeigte Uhrzeit, bevor die Zeiger auf die aktuelle Zeit springen. Dieser Modus ist zwar sehr stromsparend, da nicht sekündlich im Hintergrund aktiviert wird, dauert uns jedoch trotzdem oft zu lange, wenn man wirklich nur mal zwei Sekunden Zeit hat, um die Uhrzeit abzulesen. Auch die schwungvolle Handbewegung zum Ablesen der Zeit wurde vom integrierten Bewegungssensor zu oft ignoriert. Dann ist ein kraftvoller Knopfdruck notwendig, um das Display zu aktivieren.
Für Design-Liebhaber: Viele Farbmöglichkeiten bei Gehäuse und Armband
Die Farbpalette der Uhr an sich ist ebenso umfangreich, wie die zur Wahl stehenden Armbänder. Unser schwarzes Testmodell ist schlicht und zurückhaltend gestaltet. Wer es auffälliger und glamouröser mag, dem könnten die weiteren Alternativen gefallen. Eine weitere Farbkombination ist ein matt goldenes Gehäuse mit einem Armband in Champagner, ein komplett sturmblaues Modell sowie ein Gehäuse in Roségold mit rosa Armband. Insgesamt 12 Armbänder in Designs von schick bis sportlich stehen zur Auswahl. Das Wechseln der Bänder benötigt keinerlei Werkzeug und geht dank Schnellwechsel-Federstege sehr einfach von der Hand.
Die Kritikpunkte scheinen hart, jedoch muss man sich die Zielgruppe und den Einsatzzweck der Fitnessuhr vor Augen halten. Aktive Personen mit ambitionierten sportlichen Zielen werden mit der Polar Ignite 2 ganz sicher große Freude haben. Die Uhr hat ein schickes Design und die rundliche Form wirkt klassisch-modern. Das leichte Uhrengehäuse ist besonders hervorzuheben. Auf kleinstem Raum hat ein leistungsstarker Akku Einzug gehalten. Bei normaler Verwendung kann die Polar Ignite 2 eine Laufzeit von stolzen fünf Tagen – das konnten wir mehrmals bestätigen. Dieser Wert ist überdurchschnittlich gut. Viele andere Smart- und Fitnesswatches anderer großer Hersteller schaffen maximal zwei Tage.
Fazit zum Polar Ignite 2 Fitnesstracker
Die GPS-Funktion ist relativ genau und Abweichungen von nur wenigen Metern sind hier zu verkraften. Die Messung des Nightly Recharge bewertet außerdem, wie gut man sich von einem körperlich anstrengenden Tag erholt hat. Eine Funktion, die unter Konkurrenten noch weitestgehend fehlt. Insgesamt ist der Funktionsumfang des Fitnesstrackers wirklich überzeugend und bietet in vielen Bereichen einen Mehrwert – besonders Läufer sind hier gut aufgehoben. Auch im Alltag bewährt sich das Tragen dann durch die Benachrichtigungen bei WhatsApp-Nachrichten oder Anrufen. Rund 230 Euro sollte man für den Kauf einplanen.