Sicherheit, Heimautomatisierung und Komfort – es gibt viele Gründe Sicherheitskameras im eigenen Grundstück beziehungsweise in den eigenen vier Wänden zu nutzen. Da sich in den letzten Jahren die Akku- und Solartechnologie deutlich verbessert hat, gibt es in zwischen einige spannende Modelle am Markt. Heute teste ich eine All-in-One 4K-Kamera inklusive Solarpanel und Schwenk-Funktion, die brandneue Reolink Altas PT Ultra.
Vor einiger Zeit habe ich unter anderem die eufyCam 2C getestet, welche eine der Platzhirsche im Bereich der akkubetriebenen Sicherheitskameras ist. Generell finde ich das Thema Sicherheitskameras spannend, da diese vielseitig verwendet werden können. Die Reolink Altas PT Ultra des gleichnamigen Herstellers ist neu am Markt und bietet einige Sonderfunktionen. Neben einer 4K-Auflösung möchte das Modell vor allem mit einer farbigen Nachtsicht und einer Rundumsicht punkten, hierzu aber später mehr im Test.
Lieferumfang und Montage – den richtigen Platz für die Sicherheitskamera auswählen
Entscheidet man sich für die neue Kamera aus dem Hause Reolink, wird diese in einem kompakten blauen Karton geliefert. Neben der schwenkbaren Kamera selbst, ist folgendes Zubehör im Lieferumfang zu finden:
- Bedienungsanleitung / Garantiekarte
- Montageplatte inkl. Schrauben
- USB C Ladekabel
- Solarpanel inkl. Halterung
- Montageplatte Solarpanel
- 2x Montage-Band Solarpanel
- Schrauben & Dübel
Den Lieferumfang würde ich somit als „Standard“ bezeichnen. Da ich die Variante mit Solarmodul teste, fällt der Lieferumfang auch dementsprechend aus. Es ist alles Notwendige vorhanden, um die Reolink Altas PT Ultra direkt und autark zu montieren.
Generell ist der erste Eindruck in Ordnung. In meinem Fall ist auf den Bildern die weiße Version zu sehen. Reolink bietet das Modell aber auch in schwarz an. Je nach Ort der Montage, ist diese Version gegebenenfalls etwas weniger auffällig. Die Qualität des Kunststoffes ist solide, hier klappert nichts. Zudem ist der größte Teil der Kamera matt, was ebenfalls vorteilhaft in Bezug auf Schmutz, Kratzer und Langlebigkeit ist.
Kommen wir nun zur Montage der Sicherheitskamera. Theoretisch kann die Reolink nahezu überall platziert werden. Lediglich eine 2,4 GHz oder 5 GHz WLAN Verbindung sollte verfügbar sein. Ansonsten ist die Altas PT Ultra wetterfest. Dennoch würde ich empfehlen, die Kamera geschützt (vor Sonne, Regen und Schnee) aufzuhängen. Mit 355 Grad im horizontalen und 140 Grad im vertikalen bietet die Kamera ausreichend Möglichkeiten geschwenkt zu werden.
Hat man den gewünschten Platz gefunden, schraubt man die weiße Montageplatte in die Wand. Je nach Untergrund werden passende Schrauben und Dübel mitgeliefert. Im Anschluss wird die Reolink Altas PT Ultra auf die Platte geschoben und mittels zwei Schrauben fixiert. Diese hätten aus meiner Sicht gerne etwas stabiler sein dürfen. Dennoch sollte die Kamera auch an stürmischen Tagen fest sitzen.
In meinem Fall habe ich die Kamera testweise unter einem Dachvorsprung montiert. Es empfiehlt sich natürlich, das Solarpanel entsprechend zur Sonne auszurichten. Durch das separate Kabel kann dieses auch 1-2 Meter von der Kamera entfernt montiert werden. Alternativ besteht die Möglichkeit das Solarpanel an einer Stange zu befestigen. Hierzu liefert Reolink zwei Bänder inklusive einer Montageplatte mit.
Wurde alles verschraubt und angebracht, kann es an die Einrichtung und das Setup der Kamera gehen. Je nachdem wo die Kamera platziert wurde, empfiehlt es sich, die Kopplung vor der Montage vorzunehmen. Hierzu wird ein QR-Code an der Kamera benötigt.
(App)-Einrichtung und Setup der Reolink Altas PT Ultra
Nach der Montage erfolgt die Einrichtung beziehungsweise Einbindung in die Reolink App. Diese ist für iOS und Android verfügbar. Zu Beginn ist mir positiv aufgefallen, dass es nicht zwingend notwendig ist, einen Account anzulegen. Die App kann also auch als „Gastnutzer“ verwendet werden. Dennoch empfiehlt es sich einen Account anzulegen. Nun kann die Kamera per App hinzugefügt werden. Das erfolgt mittels des aufgedruckten QR-Codes auf der Kamera. In diesem Schritt wird die Altas PT Ultra zeitgleich in das heimische WLAN-Netzwerk eingebunden.
Je nach Standort der Kamera kann bei Bedarf die seitliche Funkantenne hochgeklappt werden. Ist die Installation erfolgt, sieht man sofort das Live-Bild. In meinem Fall hat das schnell und einfach funktioniert. Hier kommen wir jedoch direkt zu meinem ersten Kritikpunkt. Reolink bietet zwar die Möglichkeit an, Aufnahmen in der Cloud zu speichern, jedoch nur gegen einen monatlichen Aufpreis. Möchte man seine Aufnahmen „privat“ sichern, benötigt die Kamera eine MicroSD-Karte, welche leider nicht im Lieferumfang enthalten ist. Hier wäre zumindest eine kleine Karte mit 16 GB im Lieferumfang super gewesen.
Erst nach dem Einschub einer SD-Karte speichert die Kamera Aufnahmen selbständig ab. Ist der Speicherplatz der Karte gefüllt, werden alte Aufnahmen mit neuen überschrieben. Unterstützt werden aktuell nur Karten mit bis zu 128 GB, hier hätte es gerne etwas mehr sein dürfen. Generell ist das Speichermanagement aus meiner Sicht aber gut gelöst. Doch kommen wir nun zu den wichtigsten Aspekten der Reolink Altas PT Ultra, dem Kamerabild und den Funktionen.
Bildqualität, Auflösung und Funktionen – Ein Überblick zu den Leistungen und Features der akkubetriebenen Sicherheitskamera
In den beigefügten Bildern ist die Qualität grob zu erkennen. Das 4K-Bild ist deutlich schärfer als diverse FHD Konkurrenten. Dabei ist nahezu kein Kriseln im Bild festzustellen. Die typische Weitwinkel-Sicht einer Sicherheitskamera ist ebenso vorhanden, aber nur in geringem Maße. Um dennoch ein möglichst breites Sichtfeld abzudecken, ist die Kamera schwenkbar und deckt daher bis zu 355 Grad ab. Hier sind bei mir keine Wünsche offen geblieben, auch nicht in der Vertikalen.
Ein Vorteil: Der Algorithmus verfolgt Bewegungen, bei Bedarf auch nur Personen, und trackt somit ungewollte Eindringlinge. Zudem lassen sich verschiedene Zeitpläne und auch Zonen einstellen, in denen nichts aufgezeichnet wird. Wer möchte kann die Kamera per App selbst schwenken. Hier ist zeitgleich mein zweiter Kritikpunkt: Zwar funktionierte die App in meinem Testzeitraum zuverlässig, allerdings ist die Bedienung teilweise sehr zäh.
Gerade beim manuellen Schwenken des Kamerakopfes ist die Reaktion teilweise um 1-2 Sekunden zeitverzögert. Hier könnte Reolink sicherlich mit einem Update nachbessern. Ansonsten funktionieren alle weiteren Features wie die Gegensprechanlage oder auch der Bewegungsalarm super. Es gibt zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten, sodass jeder auf seine Kosten kommen sollte.
Ein zentraler Punkt, welchen die Reolink Altas PT Ultra besser als viele Konkurrenten machen soll, ist die farbige Nachtsicht. Diese wird mittels der integrierten LEDs realisiert. Zudem ist eine Infrarot-Nachtsicht integriert. In meinem Testbild sieht man, dass tatsächlich ein gut erkennbares Nachtbild in Farbe aufgenommen wurde. Grob eingeschätzt reicht die Bildqualität in etwa 80-90 % an die eines sonnigen Tages heran. Für mich ist das ein super Ergebnis, allerdings ist auch die Infrarot-Nachtsicht durchaus zufriedenstellend. Abschließend möchte ich noch kurz auf den Akku und dessen Laufzeit eingehen.
Da ich die Reolink Altas PT Ultra direkt mit dem passenden 6 Watt Solarpanel des Herstellers genutzt habe, lässt sich eine Laufzeit in Tagen/Monaten nur schwer angeben. Mein Testzeitraum bezieht sich auf mehrere Wochen in den Sommermonaten. Die Kamera selbst ist dabei 24/7 auf maximaler Aufzeichnungsmenge (jede Bewegung wird gespeichert) eingestellt gewesen. Trotzdem war der Akku nach einigen Wochen durch die Sonneneinstrahlung noch immer bei 100 %.
Somit lässt sich die Reolink Altas PT Ultra mit dem zusätzlichen 6 Watt Solarmodul vollständig autark betreiben. Meiner Einschätzung nach sollte man auch durch einen Winter ohne zusätzliches Zwischenladen kommen, das wird allerdings die Zeit zeigen.
Mein Fazit: Eine super Allrounder-Sicherheitskamera für Einsteiger – ohne Abokosten
Wer bis hier hin dran geblieben ist, kann sich gegebenenfalls schon selbst eine Meinung bilden. Die Kamera aus dem Hause Reolink eignet sich super für Einsteiger und für den autarken Betrieb mittels Solarpanel. Lediglich die fehlende SD-Karte, kein separates Netzteil und eine etwas schwerfällige Bedienung würde ich als Kritik anführen.
Pro | Contra |
Breites Sichtfeld (Schwenkbarkeit) | Dünne Schrauben |
Bildqualität/Nachtsicht | Verzögerte Bedienung |
Akku/Solar-Autarkie | (keine SD Karte dabei) |
Simple Einrichtung | (kein Netzteil dabei) |
App Funktionen | |
Keine mtl. Kosten |
Mit einem UVP-Preis von 179,99 Euro ist die Reolink Altas PT Ultra nicht gerade preiswert. Allerdings ist sie immer wieder im Angebot für circa 140 Euro. Für diesen Preis bekommt man eine solide 4K Überwachungskamera mit sehr guter Bildqualität und einem breiten Aufnahme-Radius. Zudem fallen keine monatlichen Abogebühren an, insofern man seine Aufnahmen auf der SD-Karte und nicht in der zugehörigen Cloud speichert. Wer mit den aufgeführten Kritikpunkten leben kann, bekommt mit der PT Ultra eine solide und zuverlässige Sicherheitskamera. Mit Solarpanel ist die Altas PT Ultra für 249,99 Euro zu haben.