Wer nach smarten Türschlössern Ausschau hält, der wird im Grunde mit zweierlei Arten von Türschlössern konfrontiert. Einmal die, bei denen man den gesamten Schließzylinder austauschen muss und zum anderen die Variante, bei der das smarte Schloss einfach von innen über den eingesteckten Schlüssel montiert wird. Die Marke tedee bietet mit dem tedee GO die zweite Variante an, welcher ich mich in diesem Testbericht widmen möchte – ein schnell & einfach zu installierendes Türschloss. Wie einfach und gut das wirklich klappt, erfahrt ihr im Folgenden.
Lange habe ich überlegt, welche Art von Türschloss die beste für meine Bedürfnisse ist. Da ich kein Fan von großen Umbauaktionen bin und es im Grunde plug&play sein soll, ist das tedee GO, das nun neu auf dem deutschen Markt ist, genau das Richtige für mich. Montiert werden soll das Türschloss an einer handelsüblichen Haustür. Im Grunde klingt das alles immer so einfach, wenn man sich die Montageanleitung so anschaut. Ich wollte das nun auch endlich mal testen. Während bei der tedee PRO Version noch verlangt wird, dass man einen seiner Haustürschlüssel kürzt, dass er mit dem Schloss kompatibel ist, fällt das beim tedee GO komplett weg. Aber ich würde sagen, ich berichte euch von Anfang an.
Verpackungsinhalt – ich teste Schloss, Bridge & Zahlenpad
Achtet beim Kauf darauf, was ihr euch in den Warenkorb legt. Für rund 160 Euro erhaltet ihr das tedee GO, welches ihr dann mit der App nutzen könnt. Steht ihr am Ende dann vor der Tür und möchtet ins Haus, so benötigt ihr immer euer Smartphone am Mann. Das geht dann entweder über das Öffnen via App oder aber ihr habt festgelegt, dass sich das Schloss automatisch öffnet, wenn ihr euch annähert. Dazu später mehr.
Wen ihr vorab schon wisst, dass ihr das Schloss in euer Smart Home integrieren oder ein Nummernpad nutzen wollt, dann kauft das passende Zubehör am besten direkt mit. Im Verpackungsinhalt der Bridge und des Nummernpads befindet sich eigentlich genau das – nicht mehr, nicht weniger. Aber genau so soll es ja auch sein. Das tedee GO Türschloss selbst liegt in einem ebenso kleinen Karton wie das Zubehör und kommt zusammen mit einem Montage-Adapter bei Zylindern, die weniger als 3mm aus dem Türblatt herausstehen sowie weiterem Montagematerial. Das klingt zwar jetzt schon wie ein großer Aufwand, ist es aber am Ende tatsächlich nicht.
Anbringen des tedee GO am Schließzylinder
Anbringen ist ein passenderes Wort als „Montage“ – finde ich. Im Grunde ist es nämlich kein großer Aufwand, denn nachdem man das tedee GO kurz geöffnet hatte, um die bereits eingelegten Batterien scharf zu schalten, wird es einfach in richtiger Position über den eingesteckten Schlüssel in der Haustür geschoben. Dabei muss man darauf achten, dass das Schloss richtig anliegt und schon wird mittels Innensechskantschlüssel das GO festgedreht und hält auch richtig gut. Das war’s!
Als nächstes muss man lediglich die App auf seinem Android-Smartphone oder iPhone bemühen und sein eigenes Schloss hinterlegen. Leider braucht man dazu ein Konto; das geht mittels Login-with-Apple auch echt flott, aber andere Hersteller können das auch ohne bestehenden Account, was ich persönlich noch besser finde. Ist das Schloss nun in der App sichtbar, sollte man es noch Kalibrieren. Dabei dreht man das Schloss einmal ganz nach rechts im Uhrzeigersinn, also auf die „Geschlossen“-Stellung. Und danach noch mal zurück auf die „Offen“-Stellung, fertig.
Vor dem Test noch die wichtigsten Infos im Überblick:
- Hohe Sicherheit dank 256-Bit-Verschlüsselung & TLS-1.3-Protokoll
- über tedee-App Zugriffsberechtigungen vergeben oder dauerhafte, zeitbegrenzte und wiederkehrende digitale Schlüssel verschicken.
- Das Aktivitätenprotokoll; wer hat wann das Haus betreten?
- mittels tedee Bridge Amazon Alexa, Google Home und Loxone Integration (leider kein Apple Home)
- Durchschnittlich 6 Monate Batterielaufzeit bei bis zu 8-maliger Nutzung pro Tag
- man kann einstellen, dass sich die Tür automatisch bei Annäherung öffnet
Die App – mein Schloss individualisieren
Der Installationsprozess ging bei mir echt schnell von der Hand und ich war keine 5 Minuten damit beschäftigt. Genau so oder sehr ähnlich hatte ich es mir auch vorgestellt. Die App erlaubt mir anschließend noch Einstellungen vorzunehmen, die den Alltag noch angenehmer machen soll. So zum Beispiel das Ziehen der Türfalle. So wird nicht nur auf- und abgeschlossen, sondern man kann auch dafür sorgen, dass man bei einer Haustür ohne Klinke von außen gut hereinkommt, indem eben die Falle gezogen wird und man die Haustür einfach nur aufschieben muss. Eine Zeit wie lange die Falle gezogen bleiben soll, kann man ebenso festlegen – richtig gut.
Ein weiteres Feature ist das zeitversetzte Schließen der Haustür. So drückt man von innen für zwei Sekunden auf das tedee GO Türschloss, beginnt es zu blinken. Nun hat man eine selbst festgelegte Dauer Zeit, um ins Freie zu treten und das GO schließt die Haustür von innen sicher ab. Ich höre von außen dann auch ein deutliches Schließen des Zylinders und Rotieren des tedee GO.
Zubehör verbinden ist einfach & intuitiv
Ich habe bei mir dann noch ein Nummernpad und auch, für die Smart Home Integration, die passende Bridge installiert und in der App hinzugefügt. Wichtig ist nur bei der Bridge, dass sie Strom benötigt. Das Nummernpad wird mit Batterien betrieben und ich habe es über die rückseitige Klebeschicht einfach am Türrahmen von außen angebracht. Man könnte es auch an die Fassade dübeln oder wo anders installieren. Die Klebeschicht kam mir aber wie gerufen und ich bin ohnehin großer Fan von 3M-Kleber bzw. dem Motto „Kleben statt Bohren“. Die App zeigte mir von dort an alle drei Geräte übersichtlich auf.
So nutze ich (und meine Frau) das tedee GO im Alltag
Hätten wir die Nachbarn nicht auch mit einem Haustürschlüssel ausgestattet für den Fall der Fälle, würde ich meinen eigenen Haustürschlüssel wohl eher nicht zuhause lassen. So haben wir aber anfangs noch die Sicherheit, dass wir trotzdem ins Haus kommen würden, auch wenn das tedee GO nicht funktionieren würde. Tatsächlich hat man sich aber nach ein paar Tagen schnell dran gewöhnt und bekommt die nötige Sicherheit, dass das Schloss zuverlässig seinen Dienst verrichtet.
Im Grunde nutze ich die Bridge sehr selten, da ich so gut wie nie von unterwegs aus die Haustür öffnen muss. Einen realistischen Fall hatten wir bisher noch nicht. Praktisch ist jedoch vor allem das Nummernpad, das wir täglich nutzen. Ein Code ist individuell in der App einstellbar und kann nach Belieben gewählt und auch regelmäßig geändert werden, wenn man sich dann sicherer fühlt. Ein Fingerabdruckscanner wäre an dieser Stelle noch besser – vielleicht ein Feature für die zukünftige Generation, wer weiß. Sicherer wäre es auf jeden Fall nochmal.
Manchmal braucht das Schloss bzw. das Nummernpad einige Gedenksekunden, wenn man es mal „aus dem Schlaf reißt“. Für Gewöhnlich öffnet das tedee aber nach einer halben Sekunde die Haustür – das geht wirklich fix und fühlt sich komfortabel einfach an, wenn man nach Bestätigen des Codes ins Haus eintreten kann. Die App nutze ich manchmal aber trotzdem noch, wenn ich neue Funktionen ausprobieren will, Updates installiere oder für Eintrittscodes einen Zeitplan einstellen möchte.
Was mich überzeugt hat – es gibt aber auch Nachteile
Besonders gut finde ich an dieser Art von smarten Schlössern die schnelle Installation sowie die Tatsache, dass die Haustür nicht verändert werden muss. Man hat außerdem von außen weiterhin die Möglichkeit die Haustür mit einem normalen Haustürschlüssel zu öffnen. Das ist gerade für die technik-unerfahrene Nachbarin, die im Urlaub die Blumen gießen muss, besonders praktisch. Alles in allem funktioniert das tedee GO wirklich sehr gut, ich bin mit der Handhabung sehr zufrieden und auch gut gefällt mit, dass man das Handy praktisch nicht mehr in die Hand nehmen muss, wenn man das Nummernpad nutzt. Auch beim nächtlichen Abschließen der Haustür genügt ein frontaler Druck auf das „GO“ und schon beginnt es fröhlich seine Runden zu drehen. Das wird mit einer rot leuchtenden LED visualisiert, grün leuchtet sie beim Öffnen der Haustür.
Negativ aufgefallen ist mir nur der doch sehr laute Betrieb, wenn sich das Schloss dreht. Das Ziehen der Falle ist gar nicht so laut, doch das Abschließen oder Aufschließen der Tür, was mehrere Umdrehungen des tedee Türschlosses benötigt, ist wirklich gut hörbar. Auch im oberen Geschoss. Das führt mich aber wieder zu einem positiven Punkt: Unsere Haustür liegt gut an und man benötigt etwas Kraft, um die Falle zu ziehen, wenn man die Haustür nicht gerade im gleichen Moment zu sich zieht, um den Drück von ebendieser zu nehmen. Ich habe mir Gedanken gemacht, ob das tedee GO das überhaupt schafft. Überhaupt kein Problem; der Motor ist wirklich stark!
Fazit zum smarten Türschloss von tedee
Das tedee GO ist ein tolles Gesamtpaket und bietet wichtiges Zubehör, welches man einfach installieren und auch nachrüsten kann. Das Ansetzen, die Inbetriebnahme via App und auch der Alltag ist kinderleicht und bedienungsfreundlich. Das Schloss macht Spaß bei jedem abendlichen Abschließen und morgendlichen Aufschließen der Haustür, auch wenn es etwas lauter ist als vielleicht die Konkurrenz. Das Nummernpad hat uns noch nie im Stich gelassen und auch die App funktioniert durch die stabile Bluetooth-Verbindung zum Schloss einwandfrei.
Vorteile | Nachteile |
sehr kompakt | Konto muss erstellt werde |
schnelle Installation | ziemlich laut |
hochwertig | |
in silbern & schwarz | |
übersichtliche App | |
Zubehör für individuelle Anwendung |
Die App ist sehr intuitiv gestaltet und bietet die wichtigsten Funktionen. Hier musste ich keine Abstriche machen. Alles in allem bin ich mit dem tedee GO sehr zufrieden und kann es weiterempfehlen für all diejenigen, die ein smartes Türschloss suchen, das keine große Montage mit sich bringt und trotzdem alle Vorzüge eines intelligenten Türschlosses hat. Wie lange die Batterien halten werde ich nun herausfinden und hier nachtragen.
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